Vita von Ernst Wetteroth

Ernst Wetteroth wurde am 31. März 1928 in Frankfurt am Main geboren. Es war eine kinderreiche Familie, die in den Kriegsjahren einige Entbehrungen auf sich nehmen musste. Schon früh zeigte sich bei dem kleinen Ernst sein Talent zum Malen und Zeichnen, zu dessen Entdeckung es auch eine Anekdote gibt, die uns zeigt, daß man sich auf unseren Schicksalsweg verlassen kann:
Der kleine Ernst war so etwa im Teenager-Alter. In dieser Zeit verdiente sich als Caddy auf dem Golfplatz Taschengeld für den Unterhalt der Familie. In den Pausen begann er immer wieder zu zeichnen. Ein prominenter Frankfurter Bürger, mit Namen Weinberg, wurde auf die Bilder aufmerksam, erkannte sein Talent und schenkte ihm die ersten Pinsel und Farben.

Nicht nur das Talent zur Malerei, auch die Begabung und innige Liebe zur Musik , wurde ihm in die Wiege gelegt:
Seine Gesellen – und Wanderjahre waren immer in Begleitung seiner „Quetschkommode“, einer diatonischen Ziehharmonika. Er spielte nach „Gehör“, da er keine einzige Note konnte, aber dies mit innigem Feingefühl für Rhythmus und Harmonie. Die Originale ob Volksmusik, Schlager, Swing und sogar Lieder anderer Kulturen wurden von ihm mit Leidenschaft, nach Wunsch des jeweiligen Publikums gespielt. Viele Zuhörer erlebten dadurch eine Zeitreise oder Erinnerung an ihre Heimat .
Während er spielte, war er wie verzaubert, zog die Zuhörer in seinen Bann und bescherte vielen Menschen die ihm begegneten, glückliche und ergriffene Momente.
So konnte er durch Malen und auch Musizieren für seine Familie in Hungerzeiten Verpflegung besorgen , was ihm letztendlich auch den Spitznamen „ Hamster“ einbrachte.

Nach einem Stipendium in Dresden, dem „Albertinum“, das durch den Krieg unterbrochen wurde, begann er eine Lehre als Bühnenmaler an der Frankfurter Oper. Ende des zweiten Weltkriegs wurden in Frankfurt die Trümmerruinen mit Kinoplakaten behängt, da das Kino in dieser tristen Zeit Unterhaltungsquelle Nummer eins war. Ernst Wetteroth entwarf und malte zahlreiche dieser Werbeplakate, mit den damaligen Stars und Sternchen. Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitete er zeitweise als Werbegraphiker bei der Schweizer Schokoladenfabrik Tobler. In einem Atelier in Frankfurt bildete er als Leiter, mit viel Humor und Geduld, Maler und Graphiker aus. Hier verliebte er sich in die 15 Jahre jüngere Barbara, die zu dieser Zeit eine Ausbildung bei ihm absolvierte. Mit ihr gründete er im Anschluß das Unternehmen „Werbegemeinschaft Wetteroth“.
 
Hierbei spezialisierten sich beide auf Werbe-Illustrationen, Stadtpläne und Reklame auf Häuserwänden (wohlgemerkt damals noch ohne Schablone, oder Grafikprogramme). Die Entwürfe auf Weinflaschen, Gläsern und sogar Familienwappen sind heute noch über den Schwarzwald hinaus, bis zu den Gastronomien und Weingütern im Markgräflerland, im Umlauf.
Bei den Ausstellungen seiner Werke in Öl und Aquarell zeigte sich nebenbei auch immer wieder, dass diese Techniken der Malerei dem Nachwuchs heute gar nicht mehr so vermittelt werden, da die Palette und der Pinsel, teilweise dem Computer das Feld räumen musste.
Seit 1969 war Ernst Wetteroth als freier Künstler tätig und kam 1973 mit seiner Familie in den Odenwald, in dessen reizvolle Landschaft er sich derart verliebte, dass er sich hier nur noch der Malerei widmen wollte. Bei Wanderungen boten sich ihm die Motive für die zahlreichen Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen.


Am 16. Januar 1999 verstarb Ernst Wetteroth. Viele seiner Werke wurden bis heute von seiner Frau aufbewahrt, die sich 3 Jahre nach seinem Tod entschloß, seine teilweise verkäuflichen und unverkäuflichen Arbeiten, auszustellen. Nicht zuletzt als Erinnerung an einen begnadeten Naturalisten des Odenwaldes, sondern auch an den Menschen Ernst Wetteroth, der einen wesentlichen Beitrag zur künstlerischen Entwicklung unseres Landkreises und darüber hinaus,leistete.

Eine Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen und Künstler.